1913 - 1914: Gründungszeit

Als Gründungsjahr des Sportverein Großseelheim geht aus den noch vorhandenen Chroniken und Erinnerungen das Jahr 1913 hervor. Zunächst gegründet als Turnverein Großseelheim. Bereits ein Jahr später kam der Sportbetrieb durch den Ausbruch des ersten Weltkrieg jedoch wieder zum Erliegen, da viele der aktiven Sportler als Soldaten in den Krieg ziehen mussten.

1919 - 1939: Turnen und Fußball

Nach Ende des ersten Weltkriegs lebte der Sportbetrieb im Jahre 1919 wieder auf. 1923 bildete sich eine weitere Gruppe von Sportbegeisterten, die den Fußball zu ihrer Lieblingsbeschäftigung auserkoren. Dies war die Geburtsstunde der Fußballabteilung unter der Leitung von Konrad Schröder. Gespielt wurde auf der Jungviehweide. Dieser Platz hat letztendlich bis 1948 als Spielfeld dienen müssen. Durch den Ausbruch des zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 kamen der Spielbetrieb und das Vereinsleben vollständig zum Erliegen.

1945 - 1948: Ausbau des Rotenbergs zum Sportplatz

Als nach dem Krieg die Möglichkeit gegeben wurde, wieder mit einer sportlichen Betätigung zu beginnen, standen die wenigen Sportler, denen eine glückliche Heimkehr beschieden war, vor einem Neuanfang. Ergänzt durch junge Kräfte konnte jedoch bereits Ende September 1945 wieder das erste Fußballspiel ausgetragen werden. Am 13. Januar 1946 wurde der Verein unter dem heutigen Namen SV Großseelheim der Militärregierung zwecks Zulassung gemeldet. Im Zuge der Wiedergründungsversammlung wurde zudem der Beschluss gefasst, sofort mit dem Ausbau des Rotenbergs zum Sportplatz zu beginnen. Dazu mussten über 6000 Kubikmeter Faulfels in Handarbeit gelöst, geladen, mit Feldbahngleisen transportiert und am anderen Ende des Platzes angeschüttet werden. An Pfingsten 1948 wurde der neue Platz mit einen Sportfest eingeweiht.

1948 - 1959: Erste sportliche Erfolge

Auch sportlich erlebte der Verein einen Aufschwung. Nachdem ein geregelter Trainingsbetrieb aufgenommen werden konnte, stellten sich 1950 die ersten Erfolge ein. So wurde der SV Großseelheim sowohl Kreispokalsieger als auch Gruppensieger der B-Klasse. Im Jahr 1955 wurde die Mannschaft Meister der A-Klasse des Kreises Marburg und stieg damit in die II. Amateurliga Gießen-Marburg auf. Nach einigen erfolgreichen Jahren mussten ältere Spieler aus beruflichen beziehungsweise gesundheitlichen Gründen ihre Laufbahn beenden. Das hohe Niveau konnte nicht gehalten werden, was zum Abstieg nach Abschluss der Saison 1958/59 in die A-Klasse führte.

1959 - 1972: A-Klasse, Auf- und Abstieg

Lange Jahre wurde dann mit wechselndem Erfolg in der A-Klasse gespielt. Als nach der Saison 1963/64 die bestehende A-Klasse aufgeteilt werden sollte, konnte sich der SV Großseelheim nicht für die reformierte A-Liga qualifizieren, sodass man für ein Jahr in der B-Klasse antreten musste. 1965 gelang der Wiederaufstieg in die A-Klasse, welcher im Spieljahr 1970/71 mit der Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksklasse (heutige Gruppenliga) gekrönt werden konnte. Bedauerlicherweise konnte man sich nur ein Jahr in dieser Spielklasse halten, bevor man durch den Abstieg wieder den Weg in die A-Klasse fand.

1972 - 1987: Wiederaufstieg und Ausbau des Sportgeländes am Rotenberg

Im Spieljahr 1974/75 schaffte man erneut den Sprung in die Bezirksklasse. Mehr als ein Jahrzehnt konnte man sich hier bis 1987 sportlich etablieren. Im besagten Jahr 1987 musste man als Tabellenfünfzehnter den Weg zurück in die A-Klasse antreten. Bereits ab der Sommerpause 1974 gab es zudem eine Neuerung: Die Stadtmeisterschaft. Diese konnte der SV Großseelheim in den Jahren 1974 bis einschließlich 1977 direkt für sich entscheiden.

Auch strukturell waren Veränderungen im Verein notwendig. Durch Witterungseinflüsse hatte sich der Zustand des 1948 fertig gestellten Sportplatzes am Rotenberg so verschlechtert, dass ein Neubau erforderlich wurde. Um den Spielbetrieb während der Bauphase aufrecht erhalten zu können, wurde im Jahre 1971 ein Ausweichplatz in Eigenleistung auf einem Wiesengelände an der Ohm errichtet. An Pfingsten 1973 konnte der Rasenplatz mit einem Sportfest in Betrieb genommen werden. Im Verein wurde dieser Ausweichplatz als so gelungen wahrgenommen, dass man ihn bevorzugt zu einer großen Anlage ausgebaut hätte. Da sich das Gelände jedoch im Staubereich des Ohmrückhaltebeckens befindet, wurde jeder weitere Ausbau und die Errichtung jeglicher Gebäude behördlich untersagt.

1977 konnte nach einigen Verzögerungen durch politische Gremien mit dem Neubau des vorhandenen Sportgeländes am Rotenberg begonnen werden. Neben dem von der Stadt Kirchhain errichten Hartplatz wurde ab November 1977 in Eigenleistung ein Sportheim gebaut. Ebenfalls durch Vereinsmitglieder wurde in der selben Zeit parallel zum Sportheim der Bau eine Flutlichtanlage realisiert. Am 23.06.1979 konnte das Sportgelände mit einem Sportfest feierlich eingeweiht werden.

1987 - 2003: Auf und Ab im sportlichen Bereich

Nachdem man sich im Jahre 1990 für die neu eingeführte Bezirksliga qualifiziert hatte, musste man bereits im Folgejahr nach einem verlorenen Relegationsspiel zurück in die A-Klasse. Es dauert bis ins Jahr 1996/97 um mit der Rückkehr in die Bezirksliga weitere sportliche Erfolge zu feiern. Aber damit nicht genug. Auch in der Bezirksliga konnte man die Erfolgsspur halten und krönte dies letztendlich mit der Meisterschaft und dem damit verbundenen Durchmarsch in die Bezirksoberliga Nord. In dieser Klasse konnte man sich letztendlich von 1998 bis 2001 halten. Nach dem Abstieg in die Bezirksliga dauert es nur bis ins Jahr 2003, als man einen erneuten Abstieg in die Kreisliga A Marburg verkraften musste.

2003 - 2014: Umbau Sportgelände und Rückkehr in die Bezirksliga

2008 wurde damit begonnen, den Hartplatz „Am Rotenberg“ wieder in einen Rasenplatz umzuwandeln. Nach Beendigung der Arbeiten konnte dieser im Juli 2009 eingeweiht werden. Auch sportlich ging es Ende des Jahrzehnts wieder aufwärts. So konnte man ebenfalls 2009 nach einer verspielten Relegation im Vorjahr die Spielzeit als Meister die Kreisliga A Marburg abschließen. In der Bezirksliga konnte man schnell Fuß fassen und gehörte dort für mehrere Jahre zu den Spitzenmannschaften. Der große Coup – die Rückkehr in die Gruppenliga (ehemals Bezirksoberliga) – blieb jedoch verwehrt. Auch im Bauwesen ging es weiter. So wurde in den Jahren 2012 und 2013 das Ende der 70er-Jahre fertig gestellte Sportheim energetisch saniert. Darüber hinaus wurde das Dachgeschoß ausgebaut und darin weitere Gemeinschaftsräume errichtet.

2014 - heute: Auf- und Abstieg und Erneuerung Flutlicht

Nach dem Verlust einiger Leistungsträger konnte unsere 1. Mannschaft das hohe Niveau in der Kreisoberliga nicht halten, sodass man im Jahre 2015 den Abstieg in die A-Klasse verbuchen musste. Dort angekommen konnte sich der Verein unter anderem mit jungen Eigengewächsen konsolidieren. Neben einer durchwachsenen Spielzeit 2016/2017 konnte man schrittweise den Weg in die Spitzengruppe der A-Klasse Marburg finden. Nachdem man 2019 eine mögliche Aufstiegsrelegation am letzten Spieltag durch eine überraschende Niederlage verspielt hatte, gelang 2020 nach Abbruch der Saison aufgrund der Corona-Pandemie als Tabellenführer der nicht unverdiente Aufstieg zurück in die Kreisoberliga.

Getreu dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“ wurde auch weiterhin in die Infrastruktur investiert. So konnte nach mehrmonatiger Planungsphase im Juli 2020 das neue LED-Fluchtlicht am Rotenberg in Betrieb genommen werden. Sportlich boten unsere Mannschaften ansprechenden Fußball. Während unsere 1. Mannschaft die Spielzeiten 2020/2021 und 2021/2022 jeweils mit dem 5. Tabellenplatz in der Kreisoberliga abschließen konnte, gestalteten sowohl die 2. Mannschaft als auch die 2020 neu ins Leben gerufene 3. Mannschaft die Spielzeiten durchaus ansehnlich und positiv. Seit dieser Saison (2022/2023) freuen wir uns, dass mit unserer Frauenmannschaft ein weiteres Team in den regulären Spielbetrieb eingestiegen ist. Selbstverständlich gab es auch weitere Baumaßnahmen: Im Juli/August 2022 konnte die Erweiterung des Balkons realisiert werden. Ein weiterer (struktureller) Meilenstein in der Geschichte des SV Großseelheim.